Sieg in Obergrafendorf

Dem Gesetz der Serie folgend musste nach Platz 1 (2007) und Platz 2 (2009) sowie Flauten 2008 und 2010 heuer wieder ein Erfolg beim Saison-Opener im Osten Österreichs her. Dass ich letzten Endes gewinnen konnte, hatte jedoch mit Aberglaube weniger zu tun als mit Blut, Schweiß und Tränen der letzten Monate.

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Gewonnen hatte ich das Rennen schon am Donnerstag, zumindest mental. Nach der Performance bei den Tagen der Wahrheit war ich überzeugt, dass es für die Gegnerschaft sehr, sehr hart werden würde, mich davon abzuhalten, und alles andere als ein Sieg wäre für mich eine herbe Niederlage gewesen. Blieb nur der Unsicherheitsfaktor „Saisoneröffnung“: Wer kommt wie stark aus dem Winter? Stimmen die Gerüchte um die neue Radstärke von A? Was kann B inzwischen drauflaufen?

Zunächst war mein größtes Problem aber das Wasser. Nach einer Kaltfront mit morgens mitunter nur 5° C würde der See wohl kein Thermalbecken sein. In der Tat war es mit 16° C Wassertemperatur mehr eine Kneippstätte als ein Badesee, mehr als Neo-Fluten und 200 m schwimmen konnte ich mir nicht abringen.

Mein Start verlief perfekt. Mutterseelenallein und ohne Geplänkel zog ich links außen weg und konnte es kaum glauben, nach 200 m unter der Brücke als Führender durchzuschwimmen. Anscheinend zahlt es sich doch aus, sich im Vorfeld im Google Maps den perfekten Startplatz auszumessen…

Ein wenig Boden musste ich in weiterer Folge wieder aufgeben, fand mich aber justament an den Füßen von Freund und Trainingspartner Philipp Podsiedlik wieder. Als Vierter kam ich mit 17:57 aus dem Wasser, 1:20 schneller als im Vorjahr.

Am Rad setzte ich mich bald an die Spitze, fuhr hart, aber kontrolliert. Anstatt wie bisher immer vollen Angriff zu fahren und dann nach Hause zu joggen, wollte ich diesmal mit dem von hinten heranstürmenden Niko Wihlidal fahren, um uns beim Laufen wie die letzten Male zu matchen. So war es dann auch, wobei Niko früher als erwartet vorbeifuhr. Ich gut 10 bis 15 m dahinter – ich wollte sein Tempo fahren, mir aber nicht einmal ansatzweise nachsagen lassen, ich sei Windschatten gefahren.

Es war ungewohnt, in der Wechselzone nicht völlig blau vom Simplon zu kippen, aber die perfekte Gelegenheit, um zu sehen, was laufmäßig wirklich drinnen war. Niko wechselte wie immer blitzschnell und brannte mir alleine beim Schuhwechsel 10 Sek. auf den Pelz, die ich aber auf den ersten 300 m wieder zulaufen konnte. Ein Mal dran, wusste ich, dass ich gewinnen würde, und ging vorbei. Bei Kilometer Zwei war ich mir schon nicht mehr so sicher. Niko war zwar schon ein Stück zurück, aber wirklich entspannt war mein Werken auch nicht mehr. Es ist immer wieder schockierend, wie lang so ein Zehner am Schluss noch sein kann…

Anyway, Sieg in 1:45:04 mit einer abschließenden Laufzeit von 32:16. Ich vermute, es waren keine echten 10 km (9,6 km?), schließlich bin ich 50 Sek. schneller als beim Solo-10er der TdW gelaufen. Aber egal, es dürfte die schnellste Laufzeit seit zumindest 2005 sein. Vielleicht werde ich ja doch endlich zum Triathleten?

Abschließend möchte ich drei Personen nochmals hervorheben:

  • Meine SU Tri Styria Teamkollegin Eva Wutti, die nach dem Gewinn der Mitteldistanz-Staatsmeisterschaft da weitermacht, wo sie 2010 aufgehört hat – vorn. Da schleicht sich jemand etwas unter dem Radar durch, die mal sehr weit nach vorne kommen kann.
  • Philipp Podsiedlik, U23-MD-Meister und mein täglicher Sparring-Partner, der sich kontinuierlich verbessert, diese Mal Dritter wurde und von dem wir noch viel hören werden. Heuer wird er in St. Pölten bereits als Pro an den Start gehen. Sicher, ein gewagter Schritt und sicherlich sehr früh. Aber nach zahllosen M18-Siegen in die harten Lehrjahre der Profiklasse einzusteigen, wird sich hoffentlich bezahlt machen.
  • Niko Wihlidal – es freut mich sehr, endlich jemanden gefunden zu haben, der am Rad den Fehdehandschuh wirft und mich unter Druck setzen kann. Wenn man bedenkt, dass er nebenbei noch Vollzeit arbeitet und eine kleine Familie hat, ist das umso beeindruckender. Ich freue mich jedenfalls schon auf viele weitere Duelle.

Übrigens, Stephan Mantler war mit seinen Kameras wieder vor Ort und hat seine üblichen Wunder vollbracht. Slideshows und Online-Shop gibt’s wie immer auf seiner Homepage.

Ergebnisse findet ihr hier.

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4 Antworten zu Sieg in Obergrafendorf

  1. Herr Eugl schreibt:

    Lieber Herr Renko,
    nachdem ich als Erster aus dem Wasser stieg, niemanden überholte, nie überholt wurde, alle Bojen korrekt passiert habe und auch sonst keine Regelwidrigkeiten begangen habe, sollte der Bericht nochmals überarbeitet werden.
    lg

    • Rocco schreibt:

      S.g. Hr. Eugl,
      Sie waren nicht zufällig der Herr auf der Luftmatratze, der um 16:00 nachgestartet ist? Das würde vieles erklären!

      MfG

      • Rocco schreibt:

        nein, aber jetzt Schmäh-ohne: Super Schwimmleistung Markus, aber mit deiner Vergangenheit bist ja fast schon überqualifiziert für Triathlon 😉 Das warst du, der mich angefeuert hat beim Überholen, oder? Danke, super Geste! Hoffe dein Rennen verlief dann auch noch zufriedenstellend?

  2. don tango schreibt:

    fürs lexikon und die richtigen schnitte

    Radstrecke: 38,38
    Laufstrecke: 9,71
    Schwimmstrecke: 1410 Meter

    Macht beim Lauferl einen graden 3:20er Schnitt.
    Somit gleich wie bei den TDW.

    Hut auf!

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